Dec
23
2012
von Norbert Neugirg – Kommandant der “Altneihauser Feierwehrkapelln”
Schweißgebadet wach´ ich auf
heute geht´s zum Christbaumkauf.
Ein Alptraum weckte mich beizeiten,
meine Frau wird mich begleiten.
Die Erinnerung an all die Arten
bereits erlitt´ner Christbaumfahrten
und der 23. Dezembermorgen
verstärken meine Zukunftssorgen.
Die Frau erwacht, nicht guter Dinge,
und wie ich aus der Bettstatt springe,
hör´ ich schon, ein Baum muss her,
da fällt das Aufsteh´n doppelt schwer.
Das Frühstück, das aus nichts bestand,
war nicht besonders amüsant,
wie wild läuft sie im Raum umher,
“Wir kriegen keinen Christbaum mehr!”
Abfahrt acht Uhr früh im Wagen,
die Stimmung ist getragen,
derweil sie einen Vortrag hält,
wie sie sich den Baum vorstellt.
Einen Baum, der ihrem Bild entspricht,
gibt´s aus Plastik – hölzern nicht!
Alle Theorie ist grau,
ich bin still, es spricht die Frau!
Ich sage nicht, was ich mir denke,
derweil ich ruhig den Wagen lenke
hin zum ersten Christbaum-Shop
ausverkauft – der erste Flop.
Ausgeklaubt und christbaumarm
ist auch die zweite Christbaumfarm,
es gibt noch einen Nordmann-Ast,
der mir gefällt und ihr nicht passt.
So setzen wir die Reise fort
zu einem dritten Christbaum-Ort.
Drei Fichten gibt´s noch etwas licht,
die mir gefallen, doch ihr nicht.
Was man in einem Tag erreichen kann,
fahren wir bis abends an,
jeder Baum zu krumm, zu schmal,
ich tanke jetzt zum dritten Mal.
Es dämmert und dann kommt die Nacht,
wir suchen noch, es geht auf acht.
Zwölf Stunden, Christbaum Restbestände
o Herr gib, dass sie einen fände.
Ich betete im Geiste fleißig,
bis sie nachts um neun Uhr dreißig
bei totaler Finsternis
einen Christbaum an sich riss.
Von seinem Anblick unbelastet,
hat sie im Dunkeln ihn ertastet.
Endlich war ihr einer recht,
Gott sei Dank, die Sicht war schlecht.
Wenn nächstes Jahr sich Weihnachtsfest
und Christbaum nicht vermeiden lässt,
dann bin ich als Kaufbegleiter
bei der Frau ein Stück gescheiter.
Ich werde, um Benzin zu sparen,
am 23. erst abends fahren,
weil abends, wenn die LIchter schwinden,
Frauen eher Bäume finden.
Soll mit einer Ehefrau
ohne Stress und Mordsradau
der Christbaumkauf in Ruh´verlauten,
lass sie den Baum im Finstern kaufen.